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08. Feb 2013 Serien 2012 (IX)
Glee – Staffel 3
★★★☆☆☆☆☆☆☆
Von 8/10 über 6/10 zu recht großzügigen 3/10. Die dritte Staffel Glee ist allenfalls eine bunte Songverkaufsshow, die nach dem Zufallsprinzip mit spröden Dialogen garniert wurde; sie ist konzeptlos, frei von Belang und darüber hinaus eine Beleidigung für jeden wachen Geist. Ich bin so enttäuscht, da fehlen mir glatt die Worte.
Boardwalk Empire – Staffel 2
★★★★★☆☆☆☆☆
Garvin sagte einmal sinngemäß, die erste Staffel Boardwalk Empire wäre für sich genommen eine gute Sache, die zweite Staffel könne man sich aber schenken. Er hatte Recht. Die Story scheint nicht so recht zu wissen, wo sie hinmöchte, und die Charaktere stehen ihr da in nichts nach – was besonders bedauerlich ist, da die erste Staffel einiges angerissen hat, was der Vertiefung wert gewesen wäre. Wir haben einige Folgen lang geduldig darauf gewartet, dass die Serie wieder Fahrt aufnimmt, und irgendwann gelangweilt abgebrochen.
Randnotiz: Hat mich die exzessive Gewaltdarstellung in der ersten Staffel lediglich genervt, stieß sie mich in der zweiten Staffel sogar ab. Ich bin nun wirklich nicht zimperlich, aber Manipulation über reinen Ekel? Nur damit ich überhaupt etwas fühle und schockiert in meiner Couchdelle sitze? Was für ein armseliges Stilmittel.
The Glades – Staffel 1
★★★☆☆☆☆☆☆☆
The Glades ist eine Krimiserie nach bewährtem Schema und versucht sich durch folgendes Setting von den anderen abzugrenzen: Detective Jim Longworth wird von Chicago an den Rand der Everglades strafversetzt, spielt Golf und löst zu seiner eigenen Überraschung Kriminalfälle, anstatt seinen Teint zu pflegen. Genug der Vorgeschichte – kommen wir zur Bewertung:
Den Piloten fand ich schlicht unmöglich. Er erinnerte mich in Sachen Authentizität sehr an Haven, nur dass der Lead hier ein unglaublich cooler Kerl ist und in Sachen Polizeiarbeit rumfuhrwerkt, als wäre Florida der Wilde Westen. Seine Sidekicks sind farblos und die Dialoge nervig, die Handlungspalette der Charaktere reicht gerade mal von unglaubwürdig bis stereotyp, das Schauspiel ist schlicht grauenhaft. Außerdem, und jetzt erst werde ich damit beginnen, mich mit gerechtem Zorne zu ereifern, ist mir eine derart tumbe Kackscheiße bislang nur selten untergekommen. Ich pflege nun wirklich nicht, Bewegtbildcontent durch die Gleichstellungsbrille zu sehen, aber das hier (Mann wird verletzt, Frau versorgt seine Wunde. Mann gräbt distanzlos an Frau herum, Frau gibt die Genervte, freut sich aber doch über die Zuwendung und holt kurzerhand ihren Sohn mit ins Boot – der das völlig diskussionslos prima findet, weil Papa schließlich im Knast sitzt. Undsoweiterundsofort.), also – PUH! Und der Storytwist am Ende gehört zu den miserabelsten, die ich jemals sah.
Den Rest der Staffel sah ich als Hörspiel (das Prinzip dahinter werde ich bei Gelegenheit erörtern) und fühlte mich auf eine ziemlich austauschbare Art ganz nett unterhalten.
Sons of Anarchy – Staffel 1
★★★★★★★★☆☆
Aaaah. Eine Wohltat, nach den ersten dreien endlich über etwas schreiben zu können, was mich wirklich begeistert hat! In Sons of Anarchy versucht Jax Teller seinen Platz zu finden zwischen seiner neuen Rolle als Vater und seinen Verpflichtungen für den Motorrad-Club SAMCRO, der bisher praktisch seine ganze Welt darstellte. Eine Welt, die mit aller Gewalt an ihren Prinzipien festhält. Eine Welt, in der Rituale und Macht wichtiger geworden sind, als die Freiheit der Gesetzlosen. Eine Welt, die langsam zerbricht. Und meine Güte, wie sie zerbricht! Es zerreißt einem stellenweise fast das Herz, so authentisch wird das kleine Leben portraitiert, das die Menschen in dieser Kleinstadt führen, die wie zum Hohn auch noch Charming heißt. Eindeutiges Must-See!
World without End – Miniserie
★★★★☆☆☆☆☆☆
Nachdem Die Säulen der Erde glatte 9/10 auf der serotonischen Bewertungsskala erreichte, haben wir die nächste Follet-Verfilmung mit einiger Spannung erwartet. Leider hat diese Miniserie nicht einmal im Ansatz die Qualitäten ihrer Vorgängerin: Sie ist billiger produziert (allein der Main Title ist ein Witz), das Drehbuch wirkt zusammengeschustert und über das Schauspiel möchte ich den Mantel des Schweigens breiten. Die grundsätzlich gute Story verliert sich in zahlreichen Nebenerzählsträngen, die von farblosen Nebencharakteren getragen werden, bedeutungslos vor sich hinplätschern und nicht einmal den Versuch unternehmen, zum Hauptplot beizutragen. Die Serie ließe sich dennoch unter recht okayer Unterhaltung verbuchen, würde sie nicht einfach nur aufhören – ganz so als sei sie ein billiges 80er-Jahre-Popstück, das mangels tatsächlichen Endes ins Nichts gemutet wird.
09:15h
Anke sagt:
Haha, die Hörspielvariante kenne ich. Bei Serien, die ich eigentlich nur noch gucke, weil ich sie schon so lange sehe, mache ich das auch gerne: „Private Practice“ läuft, ich surfe und lese. (Wobei die Serie jetzt gerade zuende gegangen ist, und das ist auch gut so.)
11:24h
Christina sagt:
Bei Glee stimme ich voll und ganz zu. Ich habe mir die ersten paar Folgen der Staffel angesehen - und habe es danach dabei belassen. Es ist einfach nicht mehr so fesselnd wie in den letzten Staffeln.
16:21h
Lobo sagt:
Sons of Anarchy ist der Hammer. Ich dachte eigentlich schon nach der ersten Staffel: Das können die nicht mehr steigern. Aber der Shakespearartige Plot wird perfekt ausgereizt. Ich freue mich schon auf Staffel 6 ;-)
Danke für die Warnung, ich denke ich werde mir "The Glades" dann wohl sparen.
Mit Boardwalk Empire bin ich so garnicht warm geworden. Habe nur den Piloten gesehen, mir aber nun die komplette Staffel ausgeliehen. Vielleicht teste ich das nochmal.