Fuck the Zuck

Wer hät­te gedacht, dass ich mein Schwei­gen hier bre­che, nur um zu blog­gen like it’s 2006?

Jeden­falls: Ich habe soeben mei­ne Face­book- und Insta­gram-Accounts deak­ti­viert und die dazu­ge­hö­ri­gen Apps gelöscht – Mes­sen­ger in- und Whats­app exklu­si­ve. Da ich bei BlueS­ky kei­nen Fuß gefasst habe und Twit­ter schon längst tot und begra­ben ist, bin ich also erst­mals seit fast 20 Jah­ren ohne Mikro­blog­ging­dienst – und das, mei­ne Damen und Her­ren, aus blo­ßem Pro­test und Solidarität.

Tiktok my love

Das, was gera­de in den USA pas­siert, lässt mich fas­sungs­los und so unglaub­lich wütend zurück. Sie haben mei­ne Bücher ver­brannt mei­ne Com­mu­ni­ty gebannt. So vie­le Creator:innen, die mir in den letz­ten Jah­ren mensch­lich mehr gege­ben haben und mehr zu mei­nem Selbst- und Welt­ver­ständ­nis bei­getra­gen haben, als ich es mir je habe träu­men las­sen, sit­zen heu­te, tau­sen­de Mei­len ent­fernt, vor ihren Screens und dür­fen nicht mehr Teil ihrer eige­nen Com­mu­ni­ty sein. So viel zum The­ma »Land of the Free«. Mei­ne Trä­nen waren nie so heiß, nie so wütend, nie so entmutigt.

Meta my ass

Was wir – glo­bal, nicht nur auf der ande­ren Sei­te des gro­ßen Teichs – erle­ben, ist das Ver­sa­gen von Checks and Balan­ces. Men­schen in Macht­po­si­tio­nen haben das Sys­tem Jahr­zehn­te lang befühlt, vor­sich­tig sei­ne Lücken und Schwä­chen ertas­tet, und gelernt es von innen her­aus so zu spie­len, dass es die eige­nen Inter­es­sen bedient, und nicht wie gedacht die der Mehr­heit schützt. Kurz­um: Eine Hand­voll rei­cher, ein­fluss­rei­cher Men­schen spielt mit der Welt, als wären Men­schen Sims und Res­sour­cen unendlich.

Men­schen wie Trump.
Men­schen wie Bezos.
Men­schen wie Musk.
Men­schen wie Zuckerberg.

»Is this the real life?«

Dass sich Geschich­te wie­der­holt, ist kei­ne Phra­se. Die letz­ten Jah­re hat­ten sehr viel Brot und eine Men­ge Spie­le, wäh­rend hin­ter den Kulis­sen nach und nach der Wahr­heits­be­griff neu­de­fi­niert wur­de. Bei­des kommt in Zucker­bergs klei­ner Rede so wun­der­bar zusam­men, dass es fast schon Kunst ist. Kunst, die weg kann, wohlgemerkt. 

Als ich (eben­falls 2006-ish, oh the iro­ny) Orwells 1984 las, hat­te ich nicht erwar­tet, kei­ne zwan­zig Jah­re spä­ter mit Hor­ror­gän­se­haut im Nacken mit­zu­er­le­ben, wie aus Fik­ti­on Rea­li­tät wird. Es ist alles so unfass­bar absurd, dass ich über Par­al­lel­rea­li­tä­ten nach­den­ke, und ob wir irgend­wie in einer defek­ten Time­line gelan­det sind. Es ist nicht weni­ger als SURREAL.

Ich wünsch­te, ich hät­te die Kraft, mich dage­gen auf­zu­leh­nen. Kraft, um laut zu wer­den, das Sys­tem eben­falls von innen her­aus zu bedie­nen, und ein Gegen­spie­ler zu sein. Fakt ist aber: Ich bin chro­nisch krank, ich bin müde, und kann mir mehr als bil­li­gen Pro­test nicht leisten.

Und des­halb schrei­be ich jetzt hier, in mein unto­tes Blog, right into the void.
Irgend­wie muss ich ja klarkommen.