Tagebuch

Das Jahr 2020 im Rückblick

2020 war das mit Abstand schlimmste Jahr meines Lebens. (Sonst kein Vorwort.)

  • Wohl gefühlt oder krank gewesen?
    Die ersten drei, fast vier Monate waren in körperlicher Hinsicht perfekt. Nie zuvor war ich in besserer Form gewesen. Und dann, nun ja, ging es bergab – mit ganz viel Gedöns, über das ich hier und heute nicht schreiben will, bis hin zu einer Verdachtsdiagnose, die kein Spaß ist. Ob sie sich bestätigt, erfahre ich hoffentlich bald.
  • Haare länger oder kürzer?
    Gleichbleibend lang. Ich hatte Anfang des Jahres einen Ausflug zu einer anderen Friseurin gewagt, und, lasst es Euch gesagt sein, blondieren kann nicht Jede. Und wenn der Ansatz von taillenlangem Haar kaputtblondiert wird, dann muss man anfangen, rauswachsen zu lassen. Aber sieht ja eh keiner, ist ja Covid. (Deshalb auch alle Nase lang die Haare anders gefärbt: Rot und Braun und Rosa und Roségold und mindestens vier unterschiedliche Blondtöne dazwischen.) Außerdem hat mir der Mann die Haare geschnitten. ZWEI MAL. ❤️
  • Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
    Laut meiner Ärztin bin ich derzeit überkorrigiert und brauche eine neue, schwächere Brille. (Menschen über 40 nicken jetzt wissend und murmeln leise „Gleitsichtbrille“.)
  • Träume gelebt? Wünsche erfüllt?
    Pfft. Fuck Träume und Wünsche einfach: Unser lang gebuchter Once-in-a-Lifetime-Traumurlaub ist der ersten Covidwelle zum Opfer gefallen. Wir sind brav mit unseren blassen Ärschen auf der Couch geblieben, anstatt auf Kreta abzugammeln, traurig, aber hochmotiviert, #flattenthecurve und so, es hilft ja nix! Es stehen Menschenleben auf dem Spiel, dachten wir so bei uns, und verzichteten tapfer. Nur um ein paar Wochen später den ganzen Covidioten dabei zuzugucken, wie sie sich am Ballermann besaufen und den Mallorquinern all den hart erarbeiteten Lockdown-Erfolg kaputtfeiern, weil sie es halt können. Nur, um noch ein paar Wochen später meinen frisch gewonnenen Traumjob als Yogalehrerin an Covid 19 zu verlieren, während die Trullas und Heinis ernsthaft Zeter und Mordio schreien, weil sie zum Einkaufen ein Stück Stoff mehr tragen sollen. Da kann man es schon mal schwer haben mit Gleichmut oder Licht-und-Liebe.
  • Mehr bewegt oder weniger?
    Weniger, siehe oben „krank gewesen“.
  • Die aufregendste Unternehmung?
    Ersatzweise ein paar Tage an die holländische Küste zu fahren. Ok, das war nicht wirklich aufregend, aber ich habe mich ernsthaft in die Landschaft verliebt. Ich hatte keine Ahnung, wie schön es dort sein kann.
  • Der beste Sex?
    Überraschenderweise ja.
  • Die teuerste Anschaffung?
    Selbst nichts Teures angeschafft im Jahre 2020. (Aber ein neues Telefon vom Mann angeschafft bekommen, yay!)
  • Das leckerste Essen?
    Der Mann würde jetzt sagen: Mein Jackfruit-Sauerbraten. Ob das jetzt wirklich das Leckerste war, keine Ahnung. Am bemerkenswertesten waren jedenfalls die Balkon-Dinnerpartys mit unserer Nachbarin. Jeder auf seinem Balkon, versteht sich. Wir haben das Social Distancing gefeiert, wo wir nur konnten.
  • Buch des Jahres?
    The Queen of Nothing. Teardrop Shot. The House in the Cerulean Sea. The Ravenhood Duet. Insgesamt 172 Bücher gelesen (+4 DNF, + 5 Currently Reading.)
  • Serie des Jahres?
    The Affair. How to Sell Drugs Online (Fast). Cheer. Dark. Queer Eye. The Crown. Sex Education. The Story of Frozen: Making a Disney Animated Classic
  • Film des Jahres?
    Frozen II.
  • Das beste Lied?
    Taylor Swift, the 1. Twenty One Pilots, Car Radio. Taking Back Sunday, Cute Without The ‚E‘.
  • Das beste Album?
    Die erste Hälfte des Jahres habe ich im Grunde nichts anderes gehört, als Twenty One Pilots. Vessel, Blurryface und Trench liefen rauf und runter, ich brauchte und wollte nicht mehr als das. Und dann kam Taytay. Taylor Swift, mit folklore, UND (meine Damen und Herren, ich flippe immer noch völlig aus) evermore. Ich sehe mich derzeit emotional nicht in der Lage zu beschreiben, wie viel mir diese beiden Alben bedeuten und wie persönlich beschenkt ich mich fühle.
  • Das schönste Konzert/Musical/Theater?
    Der Mann und ich waren in Amsterdam auf einer Acid-Party and it was LIT.
  • Die meiste Zeit verbracht mit …?
    Angst.
  • Die schönste Zeit verbracht mit …?
    Dem Mann.
  • Vorherrschendes Gefühl?
    Angst.
  • Dieses Jahr zum ersten Mal getan?
    Mit dem E-Bike eine Küste entlanggeradelt. Mir Nervenwasser abpumpen lassen. Kopfüber in einen See gesprungen. Einen eigenen Weihnachtsbaum aufgestellt.
  • Dieses Jahr nach langer Zeit wieder getan?
    Verzweifelt.
  • 3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können?
    Meinen Traumjob zu verlieren. Die elende Nervendisco. All die Angst.
  • Die wichtigste Sache, von der ich jemanden (oder mich jemand) überzeugen wollte?
    Dass alles wieder gut wird. (Ist gescheitert.)
  • Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
    Ich weiß nicht. Vertrauen? Zeit? Aufmerksamkeit? Bedingungslose Zuneigung?
  • Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
    Beistand. Zeit. Aufmerksamkeit. Bedingungslose Zuneigung.
  • Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
    „Lies Du ruhig noch was.“
  • Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
  • Und was war sonst noch?
    • All die Spaziergänge. Mit dem Mann. Mit E. Mit U.
    • Das Wochenende mit der Zweiten Besseren Hälfte (ZBH).
    • Tiefschlag an Tiefschlag mit Tiefschlaghäubchen obendrauf.
    • Selbstbehauptungskurs und Schwimmbadpommes.
    • TikTok und Feuerwanzen-wie-gefährlich-sind-sie-wirklich.
    • Zoom. Unglaublich viel Zoom.
  • Dieses Jahr war mit einem Wort …?
    Furchtbar.

So waren 2005, 2006, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018 und 2019.