Tagebuch

Sehr viel Wochenende & ein Montag

Guten Morgen, Partypeople! Habt ihr auch so phänomenal gut geschlafen wie ich?

Wochenende. Ich nehme die Pointe direkt vorweg: Ich bin den Wäscheberg nicht quitt geworden. Am Sonntag habe ich es aber zumindest geschafft, die Handtücher wegzufalten und die andere Wäsche passiv gebügelt. Wie passives Bügeln aussieht, sehen Sie in dem Beitragsbild ganz oben. Ich verrate Ihnen jetzt mal ein Geheimnis: Wenn es etwas gibt, das ich mehr hasse, als Wäsche falten, ist es Wäsche bügeln. Und, meine Damen und Herren, fragen Sie da ruhig den Mann! Der wird Ihnen bestätigen, dass das keine schicke Kokettiererei ist, sondern echter, aus den Tiefen meiner Seele kommender Unmut, der mich und alle Menschen, die meinem bügelnden Ich zeitlich und räumlich zu nahe kommen, unglücklich macht. Daher besitze ich seit geraumer Zeit kein Bügelbrett mehr, kaufe überwiegend Wäsche, die sich zum Passivbügeln eignet, und drücke etwaige Blusen dem Mann in die Hand, der sie gemeinsam mit seinen Hemden zu einer netten Dame bringt, die gegen Geld entweder „Dienstag“ oder „Donnerstag“ sagt, und alle sind glücklich. Oder zumindest ein wenig glücklicher.

Wochenende. Ok, versuchen wir das mit dem Wochenendbericht nochmal. Freitag Abend entführte mich der Mann erst zum Sushi und dann ins Kino. Mittlerweile ist das vegane Angebot unseres Lieblings-Sushimanns so umfangreich, dass ich normalerweise nach Herzenslust vor mich hinschlemmen kann. Aus Gründen muss ich derzeit jedoch meine Jod- und Sojazufuhr auf ein Minimum reduzieren, was es dann doch ein bisschen schwieriger machte, satt zu werden. Ich aß dann — speaking of Neokolonialismus — so einiges mit Avocado und füllte mit einem Kirin auf. Im Anschluss sahen wir auf besonderen Wunsch des Mannes Bumblebee, und ich freue mich sehr, dass es ihm gefallen hat. In other News: Wann sind wir eigentlich endlich mal mit den Achtzigern durch?

Wochenende. Weil es nach dem Kino noch früh und im Bauch noch Platz war, schoben wir auf dem Nach-Hause-Weg noch einen klitzekleinen Stopp bei Ikea ein. Es gab neue Topfpflanzen, Übertöpfe und Veggiedogs, ein sehr disziplinierter Einkauf. Samstagvormittag stand dann Yoga auf dem Programm (giving), wobei wir uns einer starken Mitte, dem Loslassen und dem Ausdehnen gewidmet haben. Ich habe das sehr genossen und bin am späten Nachmittag nochmal für mich alleine auf die Matte zurückgekehrt, was mir am Sonntag gar köstlichen Muskelkater aus der Hölle bescherte.

Montag. Morgens fleißig gearbeitet und anschließend die Schilddrüse zwecks Kontrolle von Allgemeinzustand und Knoten in die Klinik getragen. Wissen Sie, so eine Autoimmunerkrankung ist nur bedingt zu empfehlen — insbesondere wenn man merkt, dass der eigene Arzt schlampig und leichtsinnig an einem rumfuhrwerkt, während es mit dem werten Wohlbefinden rasant und anhaltend abwärts geht. Glücklicherweise konnten meine Schilddrüse und ich zur Mittagszeit die Klinik in einem durch und durch erleichterten Zustand wieder verlassen (der Rest ist Einstellungssache). Am späteren Nachmittag begrüßte ich unsere Hauselfe mit der weniger frohen Botschaft, dass wir uns angesichts meiner bevorstehenden beruflichen Neuorientierung voneinander werden trennen müssen. Entsprechend ihrer eher robusten Natur nahm sie es sehr tapfer, ließ es sich jedoch nicht nehmen, außerordentlich freundliche Dinge über uns als Auftraggeber zu formulieren. Womöglich war ich für den Rest des Abends ein wenig rührselig gestimmt, gleichwohl ich noch die Hälfte des Passivgebügelten in kleiderschrankübliche Form brachte. Und wenn ich mich recht entsinne, schlief ich schon, bevor mein Kopf in das ihm zugedachte Kissen eingesunken war, womit wir wieder am Anfang dieses Eintrages wären: Meine Güte, was habe ich phänomenal gut geschlafen.