Tagebuch

Neujahrsrapport mit Tee, Taytay & einem Rant

Neujahrpopeujahr. Der Mann ist beim Sport und ich habe es mir mit Tee gemütlich gemacht. Wer jetzt erwartet, dass ich davon schreibe, nach gestern verkatert zu sein: Nope, Sir. Ich weiß, dass es hier immer ein wenig klingt, als wäre ich eine echte Schnapsdrossel, aber, nunja — ich trinke nur gelegentlich, und gestern hat mich eine halbe Flasche über sechs Stunden auf einem angenehmen Kicherlevel gehalten. Währenddessen habe ich gebloggt, getanzt, gesungen, den ersten Kartoffelsalat meines Lebens zubereitet, Wäsche gewaschen, den Mann in Mensch-Ärgere-Dich-Nicht geschlagen und eine halbe Tüte Chips vernichtet. Und Beans on Toast. Uund Pistazien. Uuund Honigpomelo. (Sie dürfen hier ein Bäucherchen einfügen.)

Taytay und Phil. Pünktlich zu Silvester erschien Taylor Swift: Reputation Stadium Tour auf Netflix, und da waren der Mann und ich als alte Fangirls natürlich sofort dabei. Abgesehen von der inflationären Verwendung von Slo-mo und den Haustieren im Publikum (I shit you not) hat mir das außerordentlich gut gefallen. Die Bühne! Es ist echt ein Wunder, dass dieses zarte Wesen vor diesem Monster nicht klein gewirkt hat, und ich weiß wirklich nicht, ob ich schon mal so beeindruckende Bühnentechnik gesehen habe. Den Countdown haben wir dieses Jahr nicht den Öffentlich-Rechtlichen überlassen, sondern uns lieber zum Schlagzeugauftakt von In The Air Tonight zugeprostet. Ohne Sekt. Eine weise Entscheidung.

Klima. Wir brauchten keine Jacke, als wir auf den Balkon traten, um der Nachbarin ein frohes neues Jahr zu wünschen. Keine Pointe.

Nicht alles, was auf den ersten Blick klug scheint, ist es auch. Dieser Tweet hier wurde mir gleich mehrfach in die Timeline gespült. Und gleichwohl er in punkto Neokolonialismus durchaus einen Punkt hat, ist der Schluss Veganismus = Neokolonialismus einfach vollkommen falsch, denn: Veganismus ≠ Tofu, Quinoa und andere Superfoods. Ich kann kaum glauben, dass ich auch nach fünf Jahren immer noch laufend erklären muss, dass ich mich wunderbar lokal und saisonal ernähren kann, ohne vom Tier zu naschen. Ich muss auch kein Veganer sein, um zu Quinoa zu greifen. Oder zu Schokolade. Oder zu Kaffee. Und, wo wir gerade dabei sind: Sojaanbau ≠ Tofu, herrgott! Der absolut überwiegende Großteil der Welternte von Soja geht in FUCKING VIEHFUTTER. Aber das Fleisch, das da am Ende bei herauskommt, das geht natürlich total klar, da kann man sich prima auf die Schulter klopfen und drunterkommentieren, wie ok man selbst ist und was für ausbeuterische Idioten diese Veganer sind. Und, apropos Drunterkommentare:

Manchmal bin ich einfach sehr, sehr müde.

Letzter Urlaubstag. Nun — inoffiziell zumindest. Ich werde die offizielle Urlaubszeit morgen und übermorgen dafür nutzen, in Ruhe ein paar Dinge wegzuschaffen und ein paar lose Enden zu verknüpfen. Ich habe allerdings noch keine Idee, wie ich es anstellen soll, um sieben Uhr aufzustehen, mir hängen die Augenringe bei der Vorstellung allein schon wieder in den Kniekehlen. Vielleicht muss ich doch wieder mit Jutesack auf die Straße.