Serien & Filme,  Tagebuch

Die Erde, Nachbarschaft & Mother!

Liebes Tagebuch,

der amerikanische Präsident weiß nicht, wie man einen Regenschirm schließt, in Brasilien wurde rechtsradikal gewählt, meine Erkältung hat mich völlig dahingerafft und auch sonst ist die Welt in einem bemerkenswert beschissenen Zustand.

Die Erde. Alexander Gerst hat Fotos vom Amazonas gemacht, hier und hier. Schon zu meiner Schulzeit in den Neunzigern wurde über die Bedrohung der täglichen Rodung soundsovieler Fußballfeldflächen weltweit gesprochen, und da, zack, kaum 25 Jahre später, haben wir den Salat.

Nachbarschaft. Seit wir in diesem Haus wohnen, habe ich über nichts mehr die Augen verdreht, als über das irre Seehundlachen der Nachbarin aus dem EG. Über 13 Jahre lang hat es dieses Lachen geschafft, mich aus jeder Entspannungssituation, sogar aus dem Tiefschlaf zu schrecken. Jetzt lacht die Nachbarin nicht mehr. Das geht nun schon ein paar Monate so, und ich mache mir Sorgen.

dm-Bio Dinkel-Doppelkeks. Wie man es schafft, unter Einsatz so vieler Kalorien etwas derartig geschmackloses zu erzeugen, ist mir ein Rätsel.

Mother! Irrer Film mit einer glühenden Jennifer Lawrence. So viel Raserei, so wenige Antworten, und ich war mir erst nicht sicher, ob das Kunst ist oder weg kann (oder beides). Die scheinbar völlig absurde Story kommt jedenfalls ohne jeden Kontext daher und wird so dermaßen nach allen Seiten hin offen erzählt, dass man am Ende fast alles in sie hineininterpretieren kann. Mich störte diese Abwesenheit von … [Meinung? Haltung? Guidance?]; als der Abspann lief, fehlte es mir an Botschaft, und ich fragte mich, was jetzt bitte der Punkt war. Wie gut, dass ich anschließend nicht aus dem Kino laufen und aktiv rumleben musste, sondern ein wenig *nachsinnen* konnte. Denn: Mother! ist groß, geradezu gewaltig — und hat mich im Nachgang schlicht umgehauen.