Tagebuch

Mr. Weinstein Will See You Now, Gewohnheiten, 999 Fragen

Mr. Weinstein Will See You Now. Ich wische mir jetzt nicht die Tränen weg und lasse das hier so stehen. (NSFW, Triggerwarnung.)

Amanda Palmer & Jasmine Power – Mr. Weinstein Will See You Now (Official Video). Mehr dazu im Ms. Magazine.

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Gewohnheiten und unterbrochene Streaks. Während der Yogalehrerausbildung habe ich begonnen, tägliches Am-Ball-Bleiben wichtig zu nehmen. Erst war es tägliches Üben von Körperhaltungen, dann kam Meditation dazu, dann Atemübungen; ich war da überaus comitted und ernsthaft mit meiner täglichen Praxis. Und das ist ja auch das, was einem allerorts vermittelt wird, nicht nur im Yoga: Bleib täglich am Ball, mach einen habit draus, und es wird Dir gut tun. Was einem aber niemand sagt: Wie fucking stressig es werden kann, wenn dieser habit klammheimlich am Selbstwertzentrum einer Perfektionistin andockt. Im Laufe der Zeit habe ich glücklicherweise gelernt, wann ich auf die Matte gehöre — und wann eben nicht. Kürzlich habe ich festgestellt, dass die Spanisch-Sache auch nicht davon kaputtgeht, wenn man sie mal einen Tag sein lässt. Und jetzt habe ich auch noch zwei Tage lang Tagebuchbloggen Tagebuchbloggen sein lassen. Ich finde das alles ganz hervorragend.

999 Fragen an mich selbst (21−30)

  1. Ist es wichtig für dich, was andere von dir denken?
    Ja, und zwar viel zu sehr. Allerdings mache ich davon meine Handlungen und Aussagen nicht abhängig, zumindest nicht mehr. 
  2. Welche Tageszeit magst du am liebsten?
    Die Frage verstehe ich nicht. Wenn ich jetzt „morgens“ sage, was für ein Morgen ist denn da gemeint? Ein stiller Wintermorgen etwa mit Frost und Nebel draußen, während ich drinnen ein dampfendes Heißgetränk halte? Oder sprechen wir über einen Sommermorgen mit Vogelgesang, Licht und Überschwang? Ist es ein Montag- oder Samstagmorgen; muss ich arbeiten oder habe ich frei? Ist nur der Mann in der Nähe oder hustet der Nachbar seit Stunden trocken? Das sind doch viel zu viele Variablen, wie soll man denn da eine Präferenz entwickeln.
  3. Kannst du gut kochen?
    Manchmal.
  4. Welche Jahreszeit entspricht deinem Typ am ehesten?
    Schon wieder so eine Frage, was genau soll bitte „mein Typ“ sein? Vielleicht hätten wir das mal in einer vorangegangen Frage klären müssen, ich kann so nicht arbeiten. Glücklicherweise gibt es zu dieser Frage drölfzig Tests online. Ich habe vier gemacht, mich unter anderem mit Sienna Miller, Taylor Swift und Reese Witherspoon verglichen, und bin, wieder was gelernt: Herbsttyp laut Jolie und Wenz und Frühlingstyp laut Mädchen und Madame.
  5. Wann hast du zuletzt einen Tag lang überhaupt nichts gemacht?
    Ich habe noch nie einen Tag lang überhaupt nichts gemacht, fühle mich aber von Judith Holofernes sehr inspiriert, das einmal zu versuchen.
  6. Warst du ein glückliches Kind?
    Oh ja. Auf dem Einschulungsfoto zeige ich noch das breiteste, feisteste Grinsen ever, und ich kann mich gut an das offene, in-mir-selbst-sichere Gefühl erinnern, das das In-der-Welt-sein mir gab, so lebendig, so strahlend, bereit wie ein Schwamm, alles aufzusaugen und wieder abzugeben. In der zweiten Hälfte der Kindheit passierten dann Dinge, und von da an lautet die Antwort: Oh nein. Aber ich habe gut durchgehalten.
  7. Kaufst du oft Blumen?
    Nein.
  8. Welchen Traum hast du?
    Dass es der Menschheit gelingt, sich zu einer Gesellschaft weiterzuentwickeln, die die Interessen aller Individuen gleichwertig berücksichtigt — und zwar unabhängig von den Privilegien einzelner Personen oder Personengruppen, äußerlichen Merkmalen oder der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Spezies.
  9. In wievielen Wohnungen hast du schon gewohnt?
    Acht (darunter drei selbstgewählte).
  10. Welches Laster hast du?
    Mit Einzahl kommen wir hier aber nicht weit: Ich fluche oft und betrinke mich gern in Gesellschaft, rege mich viel zu schnell und viel zu lange auf, neige zu Selbstbeweihräucherung, Rechthaberei und Gnadenlosigkeit, esse mehr als ich brauche und mir gut tut, bin ungeduldig, unnachgiebig, dreist und schamlos und finde häufig schlicht kein Ende.