Inhalt
Liebes Tagebuch,
so vieles würde ich dir gern erzählen! Nur, grad schad’, passiert zurzeit fast nichts. Na gut, da wäre diese Kreuzschmerzsache, bei der man ja auch nicht weiß, wozu die gut sein soll (außer zur sofortigen Entschleunigung, an deren Ende aber – SURPRISE IM ZWANGSPROKRASTINAT – ein noch viel größerer Haufen wartet, als ihn der Teufel achsiewissenschon). Und die Sache mit den Cortisonspritzen, die mir einige Tage Schonkost beschert haben (und derer wegen noch weitere toastlose Tage auf dem Programm stünden, wäre ich der Selbstkasteiung konsequenter zugetan). Überhaupt, da fällt es mir wieder auf, hat man ja doch so einiges zu erzählen, so man nur damit anfängt. Sollte ich am Ende doch dieser lustigen Tagebuchblogbewegung beitreten und allwöchentlich den Blogmuskel geschmeidig halten? Wir werden sehen und beginnen der Einfachheit halber mit einem bunten Strauß unterschiedlichster Themen, die in den letzten Wochen in irgendeiner Weise Relevanz hatten:
- Causa Textklau:
- Wir befinden uns in der nächsten Fristverlängerung, an deren Ende hoffentlich ein Vergleich stehen wird. Zu gegebener Zeit werde ich ausführlicher berichten.
- Onlinestalking:
- Zwischenzeitlich ist Matthias S. aus K. auch in dieser Sache kommentierend tätig geworden. Aus Gründen werde ich bis auf Weiteres weder seine Reaktion protokollieren, noch über meine weiteren Schritte in dieser Sache berichten.
- Buch:
- Derzeit lese ich Max Frischs Stiller; eine faszinierende und gleichermaßen sperrige Lektüre, die sich nur bedingt in schmerzmittelgedämpfte Stufenlagerung fügt. (Aktuell 22 Buchbesprechungen im Rückstand.)
- Film und Serie:
- Aktuell 34 Film- und 10 Serienkurzbesprechungen im Rückstand. (Das hol ich glatt mit links auf, ein Kinderspiel!)
- The Oscars:
- Schmierige Altherrenwitze, die nicht nur dem Anlass unwürdig waren (lesen Sie dies hier* ) und bezaubernde Gewinner. Allen voran Adele, die in jeder Hinsicht umwerfend war, und natürlich Jennifer Lawrence. Bitte gucken Sie ganz dringend dies, dies** und vor allen Dingen dies**.
- Der Hass und Natascha Kampusch:
- Ich habe mich nie viel mit dem Fall Natascha Kampusch beschäftigt. Nicht, weil mir ihr Schicksal egal gewesen wäre, sondern weil ich eine natürliche Achtung vor der Privatsphäre Anderer habe. So, wie ich nicht über die Hecke in Nachbars Garten grüße, verfolge ich auch keinen Medienhype um eine junge Frau, in dessen Subtext steht, sie hätte jetzt gefälligst auch noch vor der gesamten Welt blank zu ziehen. Heute las ich mit Schrecken***, dass Natascha Kampuschs Vater jetzt mit einem eigenen Buch Schlagzeilen macht. Und dann, dass diese Frau, die eh schon so unfassbar viel hat durchmachen müssen, auch noch regelrecht mit Hass überschüttet wird. Richtig übel wurde mir aber nach der Lektüre dieser Zusammenstellung im Bildblog****. Auch ich habe – wenn auch in vergleichsweise verschwindend geringem Umfang – erfahren müssen, wie viel blinder Hass einer Frau entgegenschlagen kann, die offen über das, was ihr widerfahren ist, spricht. Aber gerade Natascha Kampusch, die, seitdem sie ihrem Peiniger entkommen konnte, gezwungenermaßen im Fokus einer detaillüsternen Öffentlichkeit steht, Aufmerksamkeitsgeilheit vorzuwerfen? Wow. Das verschlägt mir einfach nur die Sprache.
- [Edit: Was Frau Berg sagt!]
- Essen:
- Schonkost, pralle Fleischtomaten und The Return of lieblich Topfbrot.
Credits:
* via journelle auf quote.fm
** via Tina Skulima auf facebook
*** via Carola Heine auf facebook
**** via giardino auf Twitter
00:04h
Etosha sagt:
Wie armselig, dummdreist, ignorant und kümmerlich, intellektuell wie emotional, muss man wohl sein, um auf jemanden wie Frau Kampusch loszugehen? Das übersteigt mein Vorstellungsvermögen.
Überhaupt scheinst du aber vom Leben und vom Drumherum wesentlich mehr mitzukriegen als ich zur Zeit. Bin ja auch durchgehend mit Bilanzieren beschäftigt. Bei manchen Dingen aber (s.o.) bin ich gar nicht traurig, was verpasst zu haben - und hab mir auch jetzt den Hass bewusst nicht reingezogen. Wozu auch?
Für das Kreuz wünsche ich schnellstes Besserfühlen - jetzt aber wirklich! Lieb Gruß!
10:43h
serotonic sagt:
Dankeschön, du Herztosherl!
16:39h
Komponiker sagt:
Nun bin ich gerade erst hereingestolpert und fange schon an, altkluge Kommentare abzugeben, aber besteht da ein Zusammenhang zwischen "dieser Sache" und dem Kreuz?
Puh, ganz schön weit aus dem Browserfenster gelehnt - führt mich jedoch zu folgendem, nicht in der Liste auftauchenden Film: "TV-Set, The" mit David Duchovny - die Geschichte eines TV-Serien-Autors, dessen Storyline von den Produzenten dermaßen umgedeutet wird, dass aus dem anfänglichen Drama eine Sitcom wird. Nebenwirkungen? Jawoll: Rückenprobleme.
Gute Geneseung!
23:58h
serotonic sagt:
Solange Sie sich gut am Rahmen halten, soll es mir recht sein, hrhrhr. (Kreuz und Kreuz gesellt sich gern, auszuschließen ist das nicht.) Danke für Tipp und Genesungswünsche!
absolute serokratie am : Buch: 3096 Tage