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10. Nov 2009 (N53)
Ich könnte das hier mit elender Flennerei beginnen.
Flennerei darüber, wie wenig Leben übrig bleibt, wenn man ordentlich Auftragslage hat, und dass der Tausch ein noch viel schlechterer ist, als einem diese ganzen Produktivitätsfaschisten ständig einzureden versuchen. Aber mal ehrlich, geflennt haben wir doch alle schon genug. Alleine die Liebeskummerliter als Teenager! Die ganze Heulerei bringt einem doch nur den Wasserhaushalt durcheinander, und ich trink eh schon zu wenig. Besonders an den Werktagen, die ich in den letzten Wochen eigentlich nur von den Wochenenden unterscheiden konnte, weil da auch dieser andere Mensch im Büro rumlief und mir warmes Essen neben die Tastatur stellte. Und weil die Anderen da bei Twitter andere Schichtzeiten als sonst hatten.
Überhaupt, Twitter. Oden könnt ich schreiben, Arien könnt ich singen, aber ich hab’s grad kurz, knackig und ungeschönt an der Hand: Twitter rettet mir meinen Arsch. Dieser kleine Mikrobloggingdienst in all seiner Zeichenbeschränktheit hält mir dieser Tage mein Seelchen heil und sauber, ein Traum in tausendfach 140 Zeichen, und während ich hier allenfalls zwischen Büro, Bad, Küche, Schlaf- und Wohnzimmer pendele, wuselt es dort, als teilte ich mein Büro mit einer ganzen Horde Menschen. Und zwar nur von der Sorte, die ich auch gerne auf meiner Couch zu sitzen hätte, um mit ihnen gemeinsam ein paar Flaschen Wein ans Ende ihrer Existenz zu bringen.
(Bitte fügen Sie hier eigenständig einen angenehm lesbaren Bogen über den Menschen als soziales Tier an sich und seine Eignung als sozialkontaktverarmte Gestaltungshure im Speziellen ein. Vergessen Sie nicht, ein paar unterhaltsame Zwischentöne unterzubringen. Pathos ist grad verreist und Ihnen sehr verbunden.)
Eine für mein weiteres Leben nicht ganz unerhebliche Lektion habe ich jedoch gelernt in diesen letzten Wochen, eine Lektion, die mich vor Glückseligkeit taumeln ließ und die ich hier und jetzt mit diesem netzverbundenen Kollektiv in ergebenster Dankbarkeit teilen möchte, und diese Lektion geht so: Wenn man einen Kürbis vor der Schlachtung für etwa 10 Minuten in einen ca. 150 °C heißen Backofen pfercht, lässt er sich völlig willig zerteilen und perfekt weiterverarbeiten. Auch ohne Axt. Und ohne schmerzende Handflächen.
10:20h
bonzibuddy sagt:
schön, dass noch jemand twitter als erweiterung des ein-mann-büros in die welt sieht.
für mich ist es nämlich der selbe aspekt, den ich daran (auch) so liebe.
so sitze ich zwar alleine hier, bin aber immer mit angenehmen menschen umgeben, die ich mir selbst ausgesucht habe. _JEZZZ_!!!
10:33h
Huck sagt:
Ließe sich das eventuell einrichten, dass Du so bleibst wie Du bist? Da wär mir sehr dran gelegen.
09:34h
Etosha sagt:
Den Satz mit der Heulerei merke ich mir für einen WuchtelDesMonats-Eintrag vor! *lach*
Zur Glückseligkeits-Lektion: Das Problem zur Lösung gabs erst vor einigen Tagen in sehr unterhaltsamer Art und Weise hier zu lesen: http://notausgang.baumgarf.de/entry.php?id=749
12:27h
serotonic sagt:
Vor lauter Verrotzung meine werten Kommentatoren vernachlässigt. Den Job als Bloghostess kann ich dann wohl an den Nagel hängen.
bonzibuddy:
So isses nämlich und nicht anders. Und das ganz ohne aufwändige Bewerbungsverfahren wie „Aufzuggespräch“, „Kaffeetrinken“ oder gar „Kinobesuch“. Töfte!
Etosha:
Wenn du lachst, freut mich das am meisten :)
(Mir gings vor der Entdeckung genauso wie dem Herrn Baumgarf. Es fehlte nicht viel zu den Blasen in den Handflächen, und ich habe geflucht, dass ich mir später das Salz sparen konnte.)
23:38h
Etosha sagt:
Ach, wegen so einer läppischen viertägigen Verzögerung verzweifeln wir doch nicht. Man hofft eben weiterhin auf dein Wohlgefallen! ;) (und -befinden!)
19:39h
serotonic sagt:
Bei dir immer beides :D
(Befinden erinnert mich an eine Mail in meinem Posteingang, die ich nicht vergessen habe, aber Dings, ticktack … du weißt schon ;))
09:14h
fragmente sagt:
"Die ganze Heulerei bringt einem doch nur den Wasserhaushalt durcheinander" http://serotonic.de/id-93.html