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26. Jun 2009 (N32)
Jetzt also der King of Pop. Ich hatte durchaus ein zwiespältiges Verhältnis zu diesem Mann, der mir immer eher wie ein zu groß und später auch zu weiß geratener Junge vorkam. Doch ob es nun der als Spielzeugfreund gehaltene Schimpanse war, oder später die Vorwürfe, Schutzbefohlene unsittlich berührt zu haben, als zutiefst tragische Medienexistenz hatte Michael Jackson immer mein ehrliches Mitgefühl.
Als Musiker hat er mich mein ganzes Leben lang begleitet. Ich sehe meine kleine Füße über grün gemusterten Teppich tanzen, höre mich in der Badewanne selig Man in the Mirror singen, einen Plasikschwan durch den Schaum schippernd und die englischen Worte nur nachahmend. Ich erinnere mich, wie ich meine Eltern anbettelte, mir das neue Album auf CD zu Weihnachten zu schenken; Dangerous wurde so meine zweite eigene CD für meinen ersten eigenen CD-Player, und als ich ein paar Jahre später auf WDR1, das neuerdings 1live hieß, von der Veröffentlichung der HIStory hörte, stand ich noch am selben Tag mit meinem knappen Taschengeld bei Mr. Music, kaufte mir das Album und hörte es mindestens eine Woche im Dauerloop, während ich am Spiegelschrank meines Jugendzimmers die Sache mit dem Makeup übte.
Es gibt Erinnerungen an eine abgefilmte Raubkopie von Thriller auf händisch nummerierter VHS, ganz oben im Videoschrank meines Vaters. Ich war nie so verliebt in T., als wenn er auf Geburtstagsfeiern den Michael Jackson gab, und bei diesen Mini-Playback-Shows immer knapp vor mir und V. (aka Marie & Per alias Roxette) gewann. Es gäbe noch so viel mehr zu erzählen, einfach weil es so viele von diesen kleinen Momenten gab, bei denen „Rock With You“ im Hintergrund lief oder …
Michael Jackson ist tot. Mein Gott bin ich traurig.
12:35h
kuchen sagt:
Ich bin auch unglaublich traurig und grusel mich ein wenig vor den nächsten Tagen, wenn man permanent Nachrufe im TV/Radio/Zeitung/Internet hört liest oder sieht….
22:45h
Etosha sagt:
Man in the mirror und Plastikschwäne im Schaum? Mein Gott, bist du jung! :)
Ich bin auch ein bisschen traurig.
16:06h
serotonic sagt:
kuchen:
… und die Schlammschlacht um Drogen ect. anfängt, das Gereiße um die Kinder, den Nachlass …
Gestern war ja auch in unserem kuschelig warmen Sozialraum Internet gut zu sehen, wie schnell der Mensch zur Fratze wird, wenn er sich sein Maul zerreißen kann. Sehr betrüblich.
Ich möchte nicht wissen, wie sich ein Fan fühlen muss, angesichts der abgebrühten Coolness, mit der so viele seinen Tod demonstrativ herablassend kommentieren mussten.
Ich bin jedem sehr dankbar, der die Sozialkompetenz bessesen hat, einmal ganz einfach zu schweigen, wenn er ihn nicht mochte oder das Traurig-Sein allerorts affig fand.
Etosha:
Er war ein Behältnis für Badeschaum, der Plastikschwan, und ich war etwa 8 Jahre alt #Küken ;)
12:01h
Kiki sagt:
Der mit Abstand schönste Nachruf. Danke dafür!