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12. Mai 2009 (N25)
Noch nie habe ich so viele E-Mails verschickt wie in den letzten Tagen, noch nie so oft die Bitte geäußert, doch mal ein bisschen weiter zu denken. Noch nie habe ich ein Thema mit so viel Engagement, aber auch Angst im Nacken, verfolgt. Und dann kommt so ein fragwürdiger Verein wie der Deutsche Kinderschutzbund daher, sinnentstellt die Bestrebungen gegen die Sperren geradezu fahrlässig und lässt sich kurzerhand vor den Wahlkampfkarren spannen.
Ich kann kaum beschreiben, wie sehr mich das Entsetzen packt, wenn ich sehe, wie gut dieses Kinderpornografie-Argument als Mundtotschläger taugt – und wie schnell bei den meisten Menschen, mit denen man darüber spricht, die Scheuklappen hochgehen und alle Schotten dicht gemacht werden. Wie alles befürwortet wird, was als Maßnahme gegen dieses Verbrechen verkauft wird, ohne auch nur eine einzige Sekunde darüber nachzudenken. Vollkommen ernsthaft und ohne jegliche rhetorische Überspitzung.
Auch wenn ich die allgemeine Strategie, zu informieren und sachlich zu argumentieren für richtig halte und tatkräftig unterstütze: Es muss für die breite Masse einfacher werden, das Anliegen der Petition im Schnellverfahren zu begreifen. Mit Vergleichen wie „Stopp-Seiten aufzustellen, damit kein Kind mehr missbraucht wird, ist wie Ohrstöpsel verteilen, damit man keine Babies mehr weinen hören muss.“* zum Beispiel. Emotionale Bilder, stammtischfähige Kalendersprüche Vergleiche, die in ihrer Kürze den Plattitüden der Internetsperren-Befürworter in nichts nachstehen. Auch wenns mich dabei schüttelt.
Wir werden wohl jetzt auch gegen Schlagzeilen wie „Kinderschutzorganisation unterstützt Internetsperren“ anschwimmen müssen. Und da Kinderschutzorganisationen ja per se so gut sind, wie das Kinderpornografie verbreitende Internet schlecht ist, wird das ein hartes Stück Arbeit.
Disclaimer: Der Vergleich stammt nicht von mir. Der geistige Urheber möge mir bitte verzeihen, dass ich vergaß, wo ich über ihn stolperte.
22:22h
Ebola sagt:
Unglaublich…
Lies mal die Projekte des Vereins näher durch.
(Der Vergleich sollte gespreadshirtet werden, wie man auf Neudeutsch zu sagen plfegt.)