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30. Mär 2011 Lecker mit Lecker auf Lecker (Mangoldbrotzeit)
Hochprofessionelle Food-Photography at its best.
Ich habs ja nicht so mit Mengenangaben. Ich koche meist aus dem Bauch heraus, ohne Waage oder Cups oder EL oder Messerspitzen. Das ist deshalb doof, weil sich der Geschmack auf diese Weise kaum ein zweites Mal zuverlässig reproduzieren lässt, was das Bloggen von Rezepten auch irgendwie witzlos macht. Aber das entspricht ja durchaus meiner inneren Haltung, daher:
Würziges Topfbrot mit Mangold-Tomaten-Belag und Pesto alla Genovese
Für das Brot habe ich diese Anleitung unter Verwendung von Weizenvollkornmehl befolgt, aber noch
- Majoran,
- Rosmarin,
- Salbei,
- etwas Thymian und
- reichlich Oregano
zum Mehl gegeben, bevor ein Teig draus wurde. (Das muss man übrigens am Tag vorher machen, das Brot geht mindestens 16 Stunden.)
Während am Verspeisungstage der Backofen vorheizt und das Brot noch einen Moment im Topf ruht, kann man sich prima um das Pesto kümmern. Ich befolgte vor Äonen mal ein Rezept, aber da ich es nicht auf Anhieb fand, habe ich nach Gefühl
- 2 riesengroße Handvoll Basilikum,
- etwas glatte Petersilie,
- eine kleine Hand voll Pinienkerne,
- eine Knoblauchzehe,
- ein Stückchen Pecorino,
- Salz,
- Pfeffer,
- frische Muskatnuss
- und natürlich Olivenöl
bereitgestellt. Die Pinienkerne haute ich in eine ungefettete Pfanne und röstete sie goldgelb (nicht dunkler, sonst werden sie bitter), hackte sie grob und schmiss sie in einen Mörser. Dann hackte ich Basilikum, Petersilie, Knoblauch und Pecorino ebenso grob und schmiss sie direkt hinterher, um dort alles zu einer schönen Masse zu zermörsern. Diese füllte ich dann in ein geeignetes Gefäß (das, meine Damen und Herren, war eine ordinäre Tasse), und verrührte den Brei mit Olivenöl, bis das Pesto die gewünschte Konsistenz erreicht hatte. Abschließend würzte ich mit Salz und Pfeffer und schmeckte mit ein wenig Muskatnuss ab. Für Nachmacher: Jetzt wäre der perfekte Moment, das Grünzeug beiseite zu stellen, das Brot mit Deckel in den Backofen zu befördern und den Timer auf 30 Minuten stellen.
Widmen wir uns dem Belag. Ich hatte praktischerweise
- einen prächtigen Stilmangold,
- eine Zwiebel,
- zwei Knoblauchzehen,
- zwei Tomaten,
- eine Dose gestückelter Tomaten sowie
- Salz und Pfeffer
im Haus und zerlegte das ganze Gemüse erst einmal in Teile. Das Mangoldgrün trennte ich flugs von den Stielen, um es anschließend in schöne Streifen zu schneiden; wohingegen ich die Stiele selbst zu kleinen Würfeln verarbeitete. Das gleiche Schicksal erlitten die Tomaten. Und die Zwiebel. Und der Knoblauch auch. Dann deckte ich noch schnell den Tisch, bevor der Timer bimmelte. (Mitkochende nehmen jetzt den Deckel vom Brot.) Die jetzt noch verbliebenen 20 Minuten Backzeit eignen sich perfekt, um all das Stückgemüse zu einem Brotbelag zu verarbeiten.
Dafür griff ich zu einem großen Topf, brachte ihn auf Temperatur und bedeckte seinen Boden mit Olivenöl. Darin dünstete ich die Zwiebel glasig, warf den Knoblauch hinterher und schwenkt ihn noch einen Moment mit, bevor ich die Mangoldstilwürfel ebenfalls in den Erhitzungsvorgang einbezog. Als auch sie glasig waren, entleerte ich die Dose Tomaten in den Topf und ließ alles schön aufkochen, nur um im nächsten Moment auch Tomatenwürfel sowie Mangoldgrün hinzuzugeben und alles gemeinsam auf kleiner Flamme köcheln zu lassen, bis der Timer erneut bimmelte. (Regieanweisung: Topf raus aus dem Ofen, Brot raus aus dem Topf und drauf auf ein Rost – es muss einen Moment auskühlen, damit die Kruste schön hart bleibt.)
Als letzten Küchenakt schmeckte ich den Belag mit Salz und Pfeffer ab, verbrachte den ganzen Topf nebst kleiner Schöpfkelle zum Tisch und rief den Mann. Da so ein Mann zuverlässige 5 Minuten zum Erscheinen benötigt, hatte ich noch genug Zeit, den gedeckten Tisch um ein Stück Parmesan nebst entsprechender Reibe zu ergänzen und mir die Pfoten beim Brot Schneiden (Brotschneiden?) zu verbrennen, aber hey, Finger verbrennen war ab jetzt eh Programm, denn das Ganze isst man im Hause seroposch folgendermaßen: Scheibe Brot zwischen die Finger klemmen, Mangold-Tomaten-Belag draufschaufeln, Parmesan drüberreiben, mit Pesto beträufeln und beherzt abbeißen.
Sie müssen das unbedingt genauso machen: Mindestens 2 Personen (die Menge reicht für 4), ein großer Topf, kein Besteck und nur limitierte Servietten; man kommt vor lauter Mmmmh!
und Mjamjam!
und Hihihi!
gar nicht zu Gesprächen, wird geistig völlig runtergeregelt auf reinen Nahrungskonsum, ist nur noch pures Schmecken und Spaß haben und Gemeinsam-am-Tisch-sein, und das ist wohl das Beste, was man aus ein paar Rohstoffen so machen kann. Und deshalb erzähle ich Ihnen das hier. Auch ohne korrekte Mengenangaben.
18:49h
Frau Maki sagt:
Wann gibt es das erste Kochbuch von Dir? :o)
19:23h
Frau Makis Freund sagt:
Das serotonische Kochbuch. Ich bestelle auch gleich eins!
20:31h
serotonic sagt:
Hier, ihr Makis: Abgabe nur in haushaltsüblichen Mengen! ;D
22:37h
etosha sagt:
In der Tat, sehr ansehnliche Rezeptur. Und so schön in Worte gebacken!
19:04h
Wortschätzchen sagt:
Will jetzt sofort auch pures Schmecken und Spaß haben und Gemeinsam-am-Tisch-sein. Das muss ich jetzt nur noch irgendwie dem wild gewordenen Kunden erklären…
21:57h
serotonic sagt:
… Freitag Abends nach 7 sollte kein Kunde mehr wild sein. Weil sollte aber nicht ist, kühlt hier auch gerade erst das heutige Abend(topf)brot aus. Happa allerseits!
21:08h
Isabell sagt:
Yammy yammy :-) Vielen Dank für dieses wahnsinnig leckere Rezept.
Haben es eben bei Sonnenuntergang mit einem Glas Wein genossen. War fast schon ein bissel kitschig….
10:54h
serotonic sagt:
Isabell, es war mir ein Vergnügen :) Dankeschön für die Rückmeldung, ich freu mir ’nen Keks, dass es geschmeckt hat!